MORTAL LOVE: All The Beauty…

Gothic Metal ist ja eigentlich tot, aber bei einer Band wie MORTAL LOVE kann man nochmal beide Augen zukneifen, sich verstohlen eine Träne aus selbigen wischen und entspannt die Füße hochlegen.

Man schaue sich die Welt an: Dunkelheit, wenn man aufsteht – entweder kommt sie gerade oder sie ist schon die ganze Zeit da und hat keine Lust zu verschwinden -, Dunkelheit, sechs Stunden bevor man wieder zu Bett geht. Was ist das für eine Jahreszeit? Wer da nichts zum Festhalten hat bzw. davon gelangweilt ist, und wer darüber hinaus keine Lust hat, die nächsten drei Liter eines wie auch immer gearteten wärmenden Getränks in sich hinein zu schütten, der sucht Abhilfe in der Musik, und er hat nach Tagen voller anspruchsvoller Meisterwerke verdammt noch mal die Schanuze voll von diesen und will Pop; was macht er dann?

Er hört entweder „Der Tanz der Schatten“ von THEATRE OF TRAGEDY oder sowas wie das hier, „All The Beauty…“, das Debütalbum der Norweger MORTAL LOVE, denn das bietet alles, was man verlangen kann, um ein Kaminfeuer wenigstens zu simulieren: einschmeichelnde romantische Melodien, hervorgetragen von einer unspektakulären, aber schönen Frauenstimme und darunter gerade die Art von Gitarrenklang, die das Attribut „Metal“ noch irgendwie rechtfertigt. Gothic Metal ist ja eigentlich tot, aber bei einer Band wie MORTAL LOVE, die wirklich schöne Musik spielt und mit Songs wie „In The Sun“ oder „Falling For You“ sogar fast THE GATHERING zu „Mandylion“-Zeiten Konkurrenz machen (aber nur fast!), bei so einer Band kann man nochmal beide Augen zukneifen, sich verstohlen eine Träne aus selbigen wischen und entspannt die Füße hochlegen. Hier stört kein künstlich klingendes Keyboard, keine zu poppige Produktion, kein stümperhafter Gesang, hier kommt sogar mal Atmosphäre auf, und man ist beinahe geneigt, die gruseligen, von Herzschmerz und Pubertätsgeflenne durchtränkten lyrischen Ergüsse zu verzeihen. Ja, wenn sogar meine Wenigkeit Songtitel wie „Beautiful One“ oder „I Want To Die“ toleriert, kann die Musik doch nicht so schlecht sein. Ist sie auch wirklich nicht, wie gesagt.

Also, mehr bleibt nicht zu sagen: ein schönes Album.

VÖ: 25.11.2002

Spielzeit: 48:18 Min.

Line-Up:
Cat – vocals

Gabriah – guitars

Lev – bass

Rain6 – guitars

Damous – drums

Produziert von ZET
Label: Massacre Records

Homepage: http://www.mortallove.com

Tracklist:
1. All The Beauty

2. Crave Your Love

3. Beautiful One

4. Falling For You

5. In The Sun

6. Hate To Feel

7. I Want To Die

8. Mortally Beloved

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